VSR Fachtag 2022

Hilfe für straffällige Menschen im Spannungsfeld der
Individualinteressen und den Erwartungen der Gesellschaft

Der Fachtag zum 30jährigen Jubiläum des Vereins für soziale Rechtspflege Dresden e. V. mit dem Thema: STRAFEN. Herkunft, Moral, gegenwärtige Praxis und Zukunftsberatung fand am 06.05.2022 in den Räumen des Deutschen Hygienemuseums Dresden statt. Etwa 70 Teilnehmende verschiedener Arbeitsfelder und Professionen konnten Dank der interessanten und anregenden Vorträge der Referenten einen vielschichtigen Blick auf den Umgang mit straffälligem Handeln aus verschiedenen zeitlichen und inhaltlichen Perspektiven werfen.

Wir bedanken uns an dieser Stelle für die rege Teilnahme, die durchweg positiven Rückmeldungen, die angenehme Atmosphäre und den angeregten Austausch.

Referenten, Vorträge, Programm

Katja Meier, Staatsministerin des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

Prof. Dr. Gerd Schwerhoff, Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit, TU Dresden

Prof. em. Dr. jur. Frieder Dünkel, Forschungsstelle für Kriminologie, Rechts- und
Staatswissenschaftliche Fakultät Universität Greifswald

Prof. Dr. Joachim Häfele, Professor für Kriminologie an der Polizeiakademie Niedersachsen

Univ.-Prof. Dr. Reinhold Popp, leitet das Institute for Futures Research in Human Sciences an der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien und ist Gastwissenschaftler am Institut Futur der Freien Universität Berlin

Moderation: Maria Matthes, Historikerin

9.30 Uhr Begrüßung und Grußwort Katja Meier, Staatsministerin des Sächsischen Staatsministeriums der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung
10:00 Uhr „Vom Umgang mit Verbrechen und Strafen– historische und interkulturelle Perspektiven“ Prof. Dr. Gerd Schwerhoff, Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit, TU Dresden
10:45 Uhr Pause
11:00 Uhr „Die Wiedereingliederung von Straffälligen – Zur Wirksamkeit von strafrechtlichen Sanktionen“ Prof. em. Dr. jur. Frieder Dünkel, Forschungsstelle für Kriminologie, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät Universität Greifswald
12:00 Uhr Mittagspause
13:00 Uhr „Kriminalitätsfurcht in urbanen Räumen. Theoretische und empirische Befunde zu Ursachen und Folgen“ Prof. Dr. Joachim Häfele, Professor für Kriminologie und Kriminalsoziologie an der Polizeiakademie Niedersachsen
14:00 Uhr Pause
14:30 Uhr „Zur Zukunft des Zusammenhalts. Perspektiven für die soziale Rechtspflege“ Univ.-Prof. Dr. Reinhold Popp
leitet das Institute for Futures Research in Human Sciences an der Sigmund Freud Privat Universität in Wien und ist Gastwissenschaftler am Institut Futur der Freien Universität Berlin
15:30 Uhr Diskussion
16:30 Uhr Film zu Ausstellung „Im Gefängnis. Vom Entzug der Freiheit.“

Moderation Maria Matthes, Historikerin

Kurzbiographie der Referenten

  • Studium der Geschichtswissenschaft, der Soziologie und der Pädagogik an den Universitäten Köln und Bielefeld, abgeschlossen 1984 mit einer Magisterarbeit zum Thema „Rationalität im Wahn. Die Hexendebatte der frühen Neuzeit“ (Teilergebnisse veröffentlicht 1986 in der Zeitschrift „Saeculum“).
  • 1989 Promotion mit einer Arbeit zur Kriminalitätsgeschichte (veröffentlicht 1991 als „Köln im Kreuzverhör. Kriminalität, Herrschaft und Gesellschaft in einer frühneuzeitlichen Stadt“)
  • nach Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent bzw. Mitarbeiter 1997 Habilitation (Venia legendi für mittlere und neuere Geschichte), u.a. aufgrund einer schriftlichen Arbeit zum Thema „Gott und die Welt herausfordern. Theologische Konstruktion, rechtliche Bekämpfung und soziale Praxis der Blasphemie vom 13. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts“ (veröffentlicht 2005 als „Zungen wie Schwerter“).
  • Nach Lehrstuhlvertretungen und Heisenberg-Stipendium der Deutsche Forschungsgemeinschaft seit dem 2000 Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der TU Dresden.
  • Von 2002 bis 2009 Sprecher des deutsch-französischen Graduiertenkollegs „Institutionelle Ordnungen, Schrift und Symbole“.
  • Seit 2015 Mitglied des Hochschulrates der TU Dresden.
  • Seit 2017 Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“ an der TU Dresden.

Forschungsschwerpunkte

  • Geschichte der Kriminalität und des abweichenden Verhaltens
  • Geschichte der Hexerei und der Hexenverfolgung
  • Geschichte der öffentlichen Räume in der Frühen Neuzeit (insbes. Wirtshäuser)
  • Religionsgeschichte und Geschichte des Glaubens (insbes. Blasphemie und Inquisition)

Frieder Dünkel war 1992-2015 Inhaber des Lehrstuhls für Kriminologie an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Greifswald, seit 1.10.2015 ist er emeritiert. Er studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg und Freiburg und war anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in der Forschungsgruppe Kriminologie bei Prof. Dr. Günther Kaiser. 1979 promovierte und 1989 habilitierte er an der Universität Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des Jugendstrafrechts, Strafvollzugs, der ambulanten Sanktionen bzw. Alternativen zur Freiheitsstrafe (jeweils in international vergleichender Sicht), der Jugendkriminalität, Kriminalprävention sowie des Sanktionenrechts allgemein. Veröffentlichungen: 47 Bücher, 623 Buchbeiträge und Zeitschriftenaufsätze (Stand: 10.1.2021). Letzte Veröffentlichungen: Dünkel, F., u. a. (Hrsg.): Prisoner Resettlement in Europe, New York: Routledge 2019; Dünkel, F.: Wege und Irrwege der Reform des strafrechtlichen Sanktionensystems in Deutschland. In: Dünkel, F., u.a. (Hrsg.): Strafrecht, Wirtschaftsstrafrecht, Steuerrecht. Gedächtnisschrift für Wolfgang Joecks. München: C. H. Beck 2018, S. 51-65. Dünkel, F.: European penology: The rise and fall of prison population rates in Europe in times of migrant crises and terrorism. European Journal of Criminology 14 (2017), S. 629-653; Dünkel, F.: Internationale Tendenzen des Umgangs mit Jugendkriminalität. In: Dollinger, B., Schmidt-Semisch, H. (Hrsg.): Handbuch Jugendkriminalität. Interdisziplinäre Perspektiven. 3. Aufl., Wiesbaden: Springer VS 2017, S. 89-118.

Frieder Dünkel war 2010-2013 Prorektor für Forschung und Internationales an der Universität Greifswald und 2015/16 Präsident der European Society of Criminology.

 

Kontaktdaten: Universität Greifswald, Forschungsstelle Kriminologie, Domstr. 20, D-17487 Greifswald. E-mail: duenkel@uni-greifswald.de; Internet: http://www.rsf.uni-greifswald.de/duenkel.html. Tel.: ++49-(0)3834-862116

  • Studium der Soziologie, Psychologie, Rechtswissenschaften und Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an den Universitäten Wuppertal und Hamburg
  • 2011 Promotion er an der  Fakultät für Wirtschafts-u. Sozialwissenschaften der Universität Hamburg
  • 2003 – 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Fritz Sack am Hamburger Institut für Sicherheits- und Präventionsforschung (ISIP)
  • 2007 – 2010 Promotionsstipendiat beim evangelischen Studienwerk Villigst e.V.
  • 2006 – 2014: wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HafenCity Universität Hamburg (von 2011 bis 2014 als Postdoc)
  • 2014 – 2018 Gastwissenschaftler an der HafenCity Universität Hamburg und Lehrbeauftragter für die Fächer Soziologie und Methoden der empirischen Sozialforschung an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
  • seit 2015 Professor für Kriminologie und Kriminalsoziologie an der Polizeiakademie Niedersachsen, Studienort Oldenburg

 

Forschungsschwerpunkte:

  • Urbane (Un)Sicherheit und Kriminalitätsfurcht
  • Abweichendes Verhalten, Soziale Probleme und Soziale Kontrolle in der Sicherheitsgesellschaft
  • (In)Toleranzen im urbanen Kontext
  • Vorurteilsgeleitete Phänomene und Hasskriminalität in urbanen Räumen
  • Empirische Polizeiforschung

Univ.-Prof. Dr. Reinhold Popp

  • Doktoratsstudium der Pädagogik, Politikwissenschaft, Psychologie, Philosophie sowie eine Ausbildung für Psychotherapie (IP) und eine Weiterbildung für Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie
  • 1986 Habilitation
  • bis 2013 Leitung der zukunftswissenschaftlich orientierten Forschungszentren in Salzburg und Wien sowie eines Doktoratsprogramms („Zukunft – Bildung – Lebensqualität“) an der Universität Innsbruck
  • seit 2014 Gastwissenschaftler am „Institut Futur“ der Exzellenzuniversität FU Berlin und Lehre am dort situierten Masterstudiengang für Zukunftsforschung
  • seit 2019 Leitung des „Institute for Futures Research in Human Sciences“ an der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien

Schwerpunkt der Lehre

  • Human- und sozialwissenschaftliche Zukunfts- und Innovationsforschung; Wissenschaftsgeschichte, Wissenschaftstheorie & Forschungsmethodik; theoretische Grundlagen psychodynamischer Konzepte; Forschungsmanagement; Quality of Life – im Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft.
  • Vernetzung mit den wichtigsten Expertinnen bzw. Experten und Instituten für Zukunftswissenschaft/Zukunftsforschung sowie mit prominenten Institutionen der zukunftsbezogenen Wissenschaftskommunikation
  • Mitbegründer und Mitherausgeber (Editorial Board) der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „European Journal of Futures Research“, Herausgeber der Schriftenreihe „Zukunftswissenschaft/Zukunftsforschung“ im LIT-Verlagsowie Autor einer Vielzahl von Publikationen (ca. 250 Titel: Beiträge in wissenschaftlichen Fachzeitschriften; Monografien und Sammelbände bei den Verlagen LIT, Springer, Springer VS, Waxmann), u. a. mehrerer Standardwerke der deutschsprachigen Zukunftswissenschaft und Zukunftsforschung.

Website: www.reinhold-popp.at